GreenBalance Gruppe des UKB startet umfassende Datenerhebung
Um die Verbreitung von Zecken und die dadurch entstehenden Gesundheitsrisiken in Städten genauer zu erforschen, hat das GreenBalance-Projekt, das am Institut für Hygiene und Public Health (IHPH) des UKB durchgeführt wird, eine umfassende Datenerhebung gestartet. Wir haben mit dem Leiter der Nachwuchsforschergruppe Dr. Timo Falkenberg über das Forschungsprojekt gesprochen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt?
Das Gesamtprojekt befasst sich mit den gesundheitlichen Wirkungen städtischer Grünflächen. Neben den positiven Auswirkungen geht es vor allem darum herauszufinden, wie hoch das Gesundheitsrisiko durch Zecken in Städten ist. Im ländlichen Raum ist das Bewusstsein über Zecken und deren übertragbare Krankheiten schon durchaus vorhanden, im städtischen Kontext ist dieses Risikobewusstsein noch nicht so präsent. Wir wollen also unter anderem herausfinden wo genau es welche Zecken gibt, welche menschlichen Krankheitserreger diese verbreiten, wie die städtische Biodiversität das Zeckenvorkommen begünstigt und wie hoch das Risikoverständnis in der Bevölkerung ist.
Deshalb werden elf von Ihnen ausgewählte Grünflächen nun auf Zecken untersucht. Wie läuft das ab?
Die Probennahme erstreckt sich insgesamt über zwei Jahre – bis November 2025. Die Grünflächen werden von uns monatlich mit der so genannten Fahnenmethode untersucht. Dabei ziehen wir ein weißes etwa 1 m2 großes Tuch durch die Vegetation, drehen dieses nach ca. 10 Metern um und schauen, ob Zecken darauf zu finden sind. Diese werden dann einzeln mit einer Pinzette aufgenommen und in Röhrchen verpackt. Nach diesem Prinzip verfahren wir weiter, bis wir mit der gesamten Probenahmefläche von 100 m2 durch sind. In jeder der elf Grünflächen haben wir mehrere Probenahmenflächen ausgewählt, welche gemähte und ungemähte Rasenflächen sowie Flächen mit Bäumen und Sträuchern beinhalten.
Was passiert danach mit den Zecken?
Nachdem wir sie eingesammelt und mitgenommen haben, wird erst einmal mikroskopiert, um die Zeckengattung zu bestimmen. Anschließend wird jede Zecke von uns mittels PCR-Analyse im Labor auf Krankheitserreger wie Borrelien, Rickettsien, Babesien, Anaplasmen und FSME untersucht – wobei unser Fokus speziell auf den Borrelien liegt, da diese die meistverbreiteten menschlichen Erreger in NRW sind.
Auch Freiwillige können das Projekt unterstützen, indem Sie Zecken zu Ihnen schicken. Was muss dabei beachtet werden?
Genau, jede*r aus der Region Bonn oder Köln kann unsere Forschungsstudie unterstützen indem er oder sie uns Zecken schickt, die er oder sie an sich selbst, einem Haushaltsmitglied oder einem Haustier gefunden hat. Alle Infos gibt es unter www.greenbalance.geohealth-centre.de/zeckenstudie/
Wichtig: Wenn Sie eine Zecke gefunden haben, entfernen Sie diese so schnell wie möglich – nicht mit den Händen, sondern mit einer Pinzette oder Zeckenkarte. Anschließend können Sie diese dann in einen Frischhaltebeutel packen, unser Online-Formular ausfüllen und alles gemeinsam per Brief an uns schicken. Wichtig: Die Zecke muss in einen Plastikbeutel verpackt sein und nicht lose in den Briefumschlag gesteckt werden.
Abschließende Frage: Muss ich mir sorgen machen, wenn ich von einer Zecke gebissen wurde?
Es gibt natürlich ein gewisses Risiko, aber ein Zeckenbiss ist nicht gleich ein Grund zur Panik. Wichtig ist, dass die Zecke so schnell wie möglich entfernt wird und man den Zeckenbiss im Auge behält. Sobald stärke Rötungen oder Hautirritationen rund um den Einstich auftreten, insbesondere wenn sich diese ringförmig ausbreitet, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Ebenfalls wenn grippeähnliche Symptome nach einem Zeckenbiss auftreten sollte schnellstmöglich eine ärztliche Konsultation erfolgen.
Selbst wenn die Zecke Borrelien übertragen hat, ist die Gesundheitsgefahr überschaubar, wenn man frühzeitig gehandelt hat und entsprechend mit Antibiotika therapiert. Somit können langfristige Gesundheitsprobleme vermieden werden, diese entstehen nur bei Nichtbehandlung. Bezüglich FSME ist das Risiko einer schweren Erkrankung mit möglicher Todesfolge durch eine Schutzimpfung vermeidbar. NRW ist zwar kein klassisches Risikogebiet für FSME, allerdings hat das RKI in den letzten Jahren auch FSME-Risikogebiete in NRW bekanntgegeben.