Schnittstelle mit Durchblick
„Nichts im Gesundheitswesen ist komplexer als ein Universitätsklinikum“, gibt der Chef-Controller des UKB Bernd Witte zu. Damit die Leistungen in Krankenversorgung, Forschung und Lehre auf einem Spitzenniveau erbracht werden können, müssen sämtliche Prozesse und Systeme einwandfrei funktionieren. Beim Zusammenspiel von alldem unterstützt das Zentrale Controlling. Doch was macht so ein Controller den ganzen Tag?
Controlling kommt aus dem Englischen „to control“, was so viel wie steuern, führen, regeln oder lenken bedeutet. Bernd Witte, der seit zwei Jahren das Steuerruder des UKB fest im Griff hat, betont jedoch, dass Controller keine Kontrolleure seien. Er und sein 40-köpfiges Team kümmern sich um die Überwachung, die Prüfung, die Koordination und die Steuerung von Abläufen am Bonner Maximalversorger. Das Zentrale Controlling ist eine Schnittstelle, die darauf schaut, dass am UKB gute Leistungen erbracht werden und gleichzeitig wirtschaftlich gehandelt wird. Das Wohl des Patienten steht dabei im Mittelpunkt.
Ein Beispiel: Eine neue medizinsche Behandlungsmethode soll von der Forschung in die „normale“ Krankenversorgung überführt werden. Im Vorfeld leistet die Klinik die medizinischen Vorraussetzungen dafür. Dann muss diese Methode beim Institut für Entgeltsysteme im Krankenhausbereich angemeldet werden und mit den Kostenträgern ein Entgelt verhandelt werden. Dies wird vom Zentralen Controlling eng begleitet und koordiniert.
Im Weiteren geht es um die reale Umsetzung in der Klinik. Welches Leistungsvolumen wird erwartet, wieviel Personal und wieviel Sachmittel braucht es dafür. Das wiederum muss im Einklang mit den zu erwartenden Erlösen stehen, damit das Gebot der Wirtschaftlichkeit, was im Sozialgesetzbuch verankert ist, erfüllt wird.
Controlling heißt Networking
Doch damit nicht genug: Ein wichtiger Bestandteil des Controllings ist das Berichtswesen. „Wir zeigen dem Vorstand, wo sich das UKB gerade befindet“, erklärt Witte. „Das gibt Sicherheit für die zukünftigen Planungen.“ Der studierte Wirtschaftsmathematiker beschäftigt sich mit Fragen, wie aus Zahlen, Daten und Fakten eine gut verständliche und nützliche Information erarbeitet werden kann. Mit Erfolg. Schließlich schrieb das UKB auch im letzten Jahr schwarze Zahlen und blieb gleichzeitig eine der Top-Kliniken bundesweit. 2020 haben Witte und sein Team das Zentrale Controlling am UKB neu aufgebaut. Davor war dieser Bereich in verschiedene Schwerpunkte aufgeteilt, die nicht so eng miteinander verzahnt waren. Für den Chef-Controller Witte, der seit 1994 im Gesundheitswesen als Controller, kaufmännischer Direktor, Prokurist und Geschäftsführer tätig war, spielten Kommunikation und Transparenz die entscheidende Rolle, um klare Strukturen zu schaffen. „Ein Controller ist keiner, der den ganzen Tag in seinem Kämmerlein mit Zahlen hantiert. Ein Controller ist ein Kommunikator, der die Leute an einen Tisch zusammenbringen muss.“ Häufig müssen Controller Überzeugungsarbeit leisten und motivieren. „Also sind hier Sociability Skills sehr wichtig“, verrät der zweifache Vater.
Strategische und operative Aufgaben des Zentralen Controllings:
- Wirtschaftliche Planung
- Zielorientierte Beratung des Managements
- Sicherung der Zielerreichung des UKB
- Berichtswesen
- Umsetzung von Kodiervorschriften in den medizinischen Prozessen
- Fallmanagement mit dem Medizinischen Dienst
- Analysen und Prognosen
- Budgetverhandlungen