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Dunkel Hell

Nachhaltigkeit in der Forschung sichtbar umsetzen mit LEAF

von Elena Hachem

Für mehr Nachhaltigkeit in der Forschung haben die Universität Bonn und das UKB im letzten Jahr das Laboratory Efficiency Assessment Framework (LEAF), ein Zertifizierungsprogramm des University College London, implementiert und gemeinsam mit ersten Laboren erfolgreich pilotiert. Im November 2024 wurde das Vorhaben im Zuge der Nachhaltigkeitskommission des Prodekanats für Nachhaltigkeit an der Medizinischen Fakultät gefördert, um den Laboralltag an Uni und UKB effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten.

Nachhaltigkeit betrifft auch die Forschung

Labore sind unverzichtbar für den medizinischen und gesellschaftlichen Fortschritt. Als Ort zahlreicher Innovationen und wissenschaftlicher Exzellenz gehören sie allerdings auch zu den ressourcenintensivsten Arbeitsbereichen: Der Energieverbrauch ist hier aufgrund der zahlreichen Großgeräte drei- bis fünfmal so hoch wie in herkömmlichen Bürogebäuden. Zudem verursachen Labore weltweit jährlich schätzungsweise rund 5,5 Millionen Tonnen Plastikmüll. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen, nachhaltigeren Arbeitsweisen im Laboralltag und eine Sensibilisierung für das Thema unter den Forschenden sind daher unabdinglich.

LEAF – Nachhaltigkeit in Laboren messbar machen und erfolgreich etablieren

Laborzertifizierungen können eine fundierte Grundlage für die systematische Implementierung nachhaltiger Praktiken sein und Fortschritte sichtbar machen. Unterstützung bietet hier das Laboratory Efficiency Assessment Framework (kurz: LEAF) – ein vom University College London (UCL) etablierter Standard, um Effizienz und Nachhaltigkeit im Forschungsalltag messbar zu machen und dementsprechend weiter auszubauen. Das Zertifizierungsprogramm gliedert sich hierbei in mehrere Kategorien – darunter Abfallmanagement, Energieeinsparung, Personalverantwortung, Beschaffung und Chemikalienhandhabung, auf welche die teilnehmenden Labore geprüft werden. Mithilfe eines Online-Tools durchlaufen sie die Kategorien anhand von praxisnahen Checklisten, Tipps und einem CO₂-Rechner. Dabei ist die Nutzung des Tools niederschwellig gestaltet und problemlos in den Forschungsalltag integrierbar. Laut UCL erfolgt die Einbindung mit minimalem Zeitaufwand – bereits eins bis zehn Stunden pro Jahr reichen aus, um signifikante Fortschritte zu erzielen. Anschließende Peer-Audits verschaffen außerdem Einblicke in bereits bewährte Praktiken der jeweils anderen Teilnehmer*innen und fördern die Vernetzung untereinander.

Das Ziel von LEAF ist hierbei nicht bloß die Bewertung und abschließende Zertifizierung des Nachhaltigkeitsgrades der Labore in Bronze, Silber und Gold – es trägt durch die intensive Auseinandersetzung mit den genannten Kategorien auch zu einem langfristigen Kulturwandel in der wissenschaftlichen Praxis bei, der die gezielte Umsetzung strukturierter Nachhaltigkeitsmaßnahmen und eine Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit in Gang setzt.

UKB und Universität Bonn starten LEAF mit großem Erfolg

Seit November 2024 wurde das LEAF-Framework in Form eines Pilotprojektes auch an der Universität Bonn und dem UKB angewandt – insgesamt beteiligten sich hier sieben Labore. Die strukturelle Eingliederung von Nachhaltigkeit in der Forschung war ein zentrales Anliegen des Prodekanats für Nachhaltigkeit an der Medizinischen Fakultät. So war mit der offiziellen Förderung des Zertifizierungsprogramms in der Nachhaltigkeitskommission vor rund einem Jahr der Startschuss für die teilnehmenden Uni- und UKB-Labore in Richtung Nachhaltigkeit gesetzt – das Ergebnis ein Jahr später lässt sich sehen und motiviert. „Wir freuen uns außerordentlich über den phänomenalen Start von LEAF in ausgewählten Instituten und dem tollen Engagement und der gegenseitigen positiven Interaktion der institutionellen Green Teams. Die erfolgreiche Pilotierungsphase macht uns zuversichtlich, dass wir LEAF als wirksamen und effizienten Standard bei uns etablieren können!“, so die Prodekan*innen für Nachhaltigkeit Prof. Dagmar Wachten und Prof. Heinz Beck.

Ein zusätzlich bereitgestelltes Angebot an Nachhaltigkeitsschulungen und Austauschformaten sorgte im vergangenen Jahr außerdem für eine außerordentliche Sensibilisierung von Nachhaltigkeit und förderte das gemeinschaftliche Bewusstsein für dessen Notwendigkeit im Forschungsalltag. „Es ist bemerkenswert, wo Nachhaltigkeit sowohl im Alltag als auch in der Wissenschaft ansetzen kann. Wir sind stolz, einen Teil dazu beigetragen zu haben, dass die Labore der Uni immer nachhaltiger werden”, so die AG Gompel aus dem Bonner Institut für organismische Biologie (BIOB).

Gemeinsam für einen verantwortungsbewussten Forschungsalltag an Uni und UKB

Nach einem Jahr LEAF ist klar: Wissenschaftliche Exzellenz und ökologische Verantwortung schließen sich keineswegs aus. Dies zeigt auch das hohe Maß an Engagement und die Begeisterung der beteiligten Labore während ihres ersten Durchlaufs. Dank erfolgreicher Verlängerung des Programms können sie ab Januar 2026 nun motiviert in die nächste LEAF-Runde ziehen.

Für alle weiteren Labore an Uni und UKB ist nach dieser erfolgreichen Pilotphase nun ebenfalls die kostenlose Teilnahme an dem LEAF-Programm möglich. Interessierte Labore können sich daher noch bis zum 31.12.2025 unter nachhaltige-lehre@uni-bonn.de anmelden und so im neuen Jahr zur Etablierung eines Nachhaltigkeitsstandards im universitären Forschungsalltag aktiv beitragen.

Das Prodekanat für Nachhaltigkeit und Team N der Uni Bonn informieren auf diesem Wege jederzeit gerne auch unverbindlich über das Programm.

Weitere Informationen zu LEAF und mehr Nachhaltigkeit im Forschungsalltag finden Sie außerdem unter dem unten aufgeführten Link:

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Prodekanat für Nachhaltigkeit der Medizinischen Fakultät

E-Mail: prodekanat.nachhaltigkeit@ukbonn.de

Telefon: +49 228 287-19211

Mehr über das Prodekanat erfahren: https://www.medfak.uni-bonn.de/de/fakultaet/nachhaltigkeit/nachhaltige-fakultaet

Weitere Informationen zu LEAF https://www.uni-bonn.de/de/universitaet/ueber-die-uni/nachhaltige-uni/nachhaltigkeit-im-labor

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