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Dunkel Hell

Jeder Schritt ist wichtig

Seit nun mehr als zehn Jahren verfolgt Andreas Kocks, Pflegewissenschaftler am UKB, die Idee des Magnet Hospitals und deren Umsetzung am UKB. Mittlerweile setzt das Team um Kocks konkrete Schritte um, um das Konzept des Magnet Hospitals nun auch am UKB ein Stück Realität werden zu lassen.

Die Zertifizierung als Magnet Hospital aus dem US-amerikanischen Raum bescheinigt den Kliniken besonders gute Arbeitsbedingungen, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld und eine lösungsorientierte Führungskultur. „Ende des letzten Jahrhunderts hatten die US-amerikanischen Kliniken eine ähnliche Situation wie wir diese momentan haben: die ständige Herausforderung, neue Mitarbeiter zu bekommen und vorhandene zu binden“, führt Andreas Kocks aus. Interessanterweise gab es auch Krankenhäuser, wo es anders lief. Diesen Umstand hat man wissenschaftlich untersucht und aus den Studienergebnissen Kriterien herausgearbeitet, die nun Grundlage für die Zertifizierung als Magnet Hospital bilden. Derzeit sind etwa 600 Kliniken weltweit danach zertifiziert. Diese seien extrem erfolgreich – wirtschaftlich und personell, so Kocks.

Was machen sie anders? Zum einen ist es die Führungskultur, wobei Führung als Dienstleister der Beschäftigten verstanden wird. Das Motto: Was können wir tun, damit die Beschäftigten ihre Arbeit bestmöglich umsetzen können? Magnet Hospital bedeutet das Aufbrechen der Hierarchien, die Beteiligung der Beschäftigten, die Ausrichtung an Patienten und Mitarbeiterergebnissen. Eine essentielle Frage für die Zertifizierung: Sind unsere Mitarbeiter zufrieden? Auch die Fehlerkultur ist anders: Es geht um die Suche nach Entwicklungsmöglichkeiten, nicht nach Schuldigen.

Bisher gibt es nur zwei Kliniken in Europa, die als Magnet Hospitals zertifiziert sind. In Deutschland wird die Magnet-Idee aktuell in einem internationalen Forschungsprojekt untersucht. 64 Kliniken in Europa sind nun vernetzt und haben Partnerkliniken in den USA. Die Übertragung von Magnet Hospital auf unser Gesundheitssystem ist aber 1:1 nicht möglich. „Die Bildungssysteme, die Tätigkeitsprofile, aber auch die Gesundheitssysteme unterscheiden sich immens. Es geht darum, Anpassungspotentiale zu ergründen und das, was schon jetzt möglich ist, umzusetzen“, erläutert Kocks. Der UKB-Pflegewissenschaftler ist optimistisch: „Jeder Schritt, den wir machen, ist gut. Beispielsweise können wir nun bald regelmäßig Mitarbeiterbefragungen dank Magnet Hospital durchführen.“

Kulturwandelprojekt

12 weitere Unikliniken in Deutschland machen beim Projekt mit. Magnet Hospital bedeutet auch Prestige, weil der Klinik dadurch Exzellenz in Patientenversorgung und Mitarbeiterbindung bescheinigt wird. Kocks fasst zusammen: „Bei der Patientenzufriedenheit muss mal besser sein als der Durchschnitt landesweit.“ Am UKB beschäftigt sich eine interprofessionelle Arbeitsgruppe mit dem Forschungsprojekt. Wo steht das UKB hinsichtlich der Anforderungen, wie sehen die Entwicklungsschritte aus – diese und andere Fragestellungen stehen auf der Agenda der Magnet-Hospital-AG. Aber auch konkrete Schritte sind schon groß: Derzeit wird ein neues Instrument zur Abfrage der Patientenzufriedenheit eingeführt. „Dabei werden wir uns mit den anderen Kliniken messen, die das gleiche Tool nutzen. Die Stationen kriegen die entsprechenden Ergebnisse und können so Verbesserungen herbeiführen“, erklärt Kocks. Mit dem Fachbereich Qualitätsmanagement hat die Magnet-Hospital-AG einen Beirat rund um die Pflege- und Patientenqualität gegründet, wo Pflege auch Sitze hat. Auf Stationen gibt es seit Neuestem Magnet-Multiplikatoren, die sich mit der AG regelmässig treffen und Impulse für deren jeweiligen Teams holen. Es geht auch darum, die Leistungen der Pflege zu feiern und stolz auf seine Arbeit zu sein.

Auch wenn der grundlegende Wandel zum Magnet Hospital erfahrungsgemäß Jahre dauern kann, ist Andreas Kocks von dem Gewinn überzeugt. „Die junge Generation treibt den Wandel voran. Es kann gelingen, weil uns das viele anderen Kliniken zeigen!“

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