5. Wissenschaftliches Symposium der Bonner KinderSchutzGruppe mit Referent*innen und Gästen beteiligter Institutionen und aus der Politik
Im September hat die Bonner KinderSchutzGruppe ihr 5. Wissenschaftliches Symposium ausgerichtet. Anlass war die bevorstehende Eröffnung eines Haus des Kinderschutzes am Bonner Venusberg. Der Fokus der wissenschaftlichen Beiträge lag auf der kindgerechten richterlichen Befragung, der psychologischen Exploration und traumatherapeutischen Kernprinzipien sowie dem Einblick in die digitale Forensik. Grußworte zur Eröffnung des Symposiums sprachen unter anderem Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, Dr. Barbara Havliza, Opferschutzbeauftragte des Landes NRW und Dr. Wolfgang Onderka, Vorsitzender Dr. AXE – Stiftung. Die Trägerschaft für das Haus des Kinderschutzes übernimmt das Universitätsklinikum Bonn (UKB), die Immobilie in Kliniknähe wurde von der Dr. AXE-Stiftung in Bonn zur Verfügung gestellt, die finanzielle Förderung übernimmt das Innenministerium des Landes NRW.
Auch 2024 vermeldete das Bundeskriminalamt (BKA), dass in Deutschland weiterhin ein Anstieg der Fallzahlen bei Sexualdelikten gegen Kinder und Jugendliche verzeichnet wurde. Im Jahr 2023 registrierten die Strafverfolgungsbehörden 16.375 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern, sexuellen Missbrauch von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren stellte die Polizei in 1.200 Fällen fest. Das Dunkelfeld solcher Taten wird dabei immer noch als sehr groß eingeschätzt, viele Fälle von sexuellem Missbrauch kommen nie zur Anzeige.
„Haus des Kinderschutzes“ als behördenübergreifende, multidisziplinäre Anlaufstelle in Bonn
In mehreren europäischen Ländern sind in den vergangenen Jahren Modelle für Einrichtungen umgesetzt worden, die unter einem Dach interdisziplinär medizinische Versorgung, soziale Unterstützung durch Kinder- und Jugendhilfe, Polizei und Gerichtsbarkeit sowie Psychotherapie bzw. psychosoziale Beratung und Behandlung vereinen. Diese häufig „Kinderhaus“ genannten Einrichtungen, zeichnen sich durch eine kinderfreundliche Gestaltung aus, die den Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien während der strafrechtlichen Fallbearbeitung bei sexuellem Missbrauch verbessern sollen.
Auch in Bonn wird nun solch ein Haus des Kinderschutzes entstehen. Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, unterstützt die Pläne: „Der Auftakt heute ist ein wichtiges Zeichen für den Schutz von Kindern in Bonn. Kinder und Jugendliche, die körperliche und sexualisierte Gewalt erlebt haben, erhalten mit dem Haus des Kinderschutzes wichtige kindgerechte Hilfe. Dieses Leuchtturmprojekt für Bonn und das erste im Regierungsbezirk Köln, erweitert den Kinderschutz in unserer Stadt um einen zentralen Baustein. Optimale Vernetzung und Zusammenarbeit sind bedeutend für gelingenden Schutz von Kindern und Jugendlichen. Bonn ist hier schon sehr gut aufgestellt – und wird bald weiter gestärkt durch die Kooperation der Kinderschutzgruppe des Universitätsklinikums Bonn, der Dr. AXE-Stiftung und weiterer Partner“, so die Oberbürgermeisterin.
UKB bietet Betroffenen mit Kinderschutzambulanz schon lange Schutz und medizinische Hilfe
Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) übernimmt die Trägerschaft des Kinderschutzhauses als Kompetenzzentrum für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche. „Das UKB setzt sich schon sehr lange für den Kinderschutz ein. 2007 gründete sich hier am UKB die KinderSchutzGruppe, die sich aus Mitarbeitenden verschiedener Kliniken und Instituten des Universitätsklinikums Bonn sowie externen Fachleuten aus Medizin und Justiz zusammensetzt. Ziel war es, dass wir Kindern mit Verdacht auf Misshandlung, Missbrauch oder Vernachlässigung im klinischen Alltag besser erkennen, behandeln und ihnen helfen können,“ erklärt Prof. Rainer Ganschow, Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des UKB.
Die Eröffnung ist für 2025 geplant. Vorab wird das Gebäude, das die Dr. AXE-Stiftung in Bonn im Rahmen ihres Stiftungszweckes „Opferhilfe“ für den Betrieb des Kinderschutzhauses zur Verfügung gestellt hat, für den neuen Zweck umgebaut. Dr. Wolfgang Onderka, Vorsitzender der Dr. AXE-Stiftung, betonte hierzu in seinem Grußwort: „Unsere Stiftung führt das Lebenswerk von Dr. Axe weiter, der seiner Heimatstadt Bonn sehr verbunden war. Deshalb freut es uns sehr, dass wir mietfrei eine passende Immobilie in Nähe zum Venusbergcampus zur Verfügung stellen und damit den Kinderschutz in Bonn fördern können.“