Ultraschallkurs im Rahmen des EKFS-Projekts „Online Outreach Cancer Care“ in Tansania
Ultraschalldiagnostik ist relativ kostengünstig, mobil einsetzbar und hat eine hohe diagnostische Wertigkeit. Das Interesse ist groß, doch sind Ultraschall-Bilder oft nicht leicht zu interpretieren. Eine Motivation für Dr. Christian Klein, Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik III am UKB, im April als Tutor für einen Ultraschallkurs zur onkologischen Sonographie in Tansania tätig zu sein. Der Kurs ist Teil des von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung geförderten Projekts „Online Outreach Cancer Care“, das die Implementierung nachhaltiger Strukturen zur Verbesserung der onkologischen Versorgung in Tansania verfolgt. Initiiert wurde das Projekt von PD Dr. Oliver Henke, Leiter der Arbeitsgruppe „Global Oncology“ am UKB.
Der Kurs fand an der Africa Amini Healing Clinic in der Momella-Region im Nordosten Tansanias statt. Die von der österreichischen Ärztin Dr. Cornelia Wallner-Frisee gegründete Klinik liegt in unmittelbarer Nähe des Arusha-Nationalparks, eingebettet in der Landschaft zwischen dem Mount Meru und dem Kilimandscharo. Der Kurs richtete sich vor allem an Ärzt*innen der Primärversorgung mit dem Schwerpunkt auf der Erkennung und dem Screening onkologischer Befunde. So kamen Teilnehmende aus verschiedenen Regionen des Landes, darunter Moshi, Marangu und Sansibar. Neben Dr. Klein unterrichteten Dr. Johannes Weimer, ärztlicher Mitarbeiter der I. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz und Gründer von „SonoForKlinik“, sowie Dr. Adnan Sadiq, Chefarzt der Radiologie des Kilimanjaro Christian Medical Center in Moshi, Tansania.

Ziel der drei Ärzte war es, praxisnahe Ultraschallkenntnisse zu vermitteln und gemeinsam mit den lokalen Teilnehmenden klinische Szenarien zu trainieren. Sie vermittelten die Inhalte in Kurzvorträgen zu Sonographie der Abdominalorgane, Lymphknoten, Brust, Prostata sowie ultraschallgestützten Punktionen. Dabei legten sie in den in Kleingruppen besonderen Wert auf praktische Übung. Hierzu setzten sie vor allem portable Ultraschallgeräte ein. „Diese tragbaren Ultraschallgeräte waren besonders hilfreich, da sie in ressourcenlimitierten Umgebungen eine kosteneffiziente und mobil einsetzbare Diagnostik ermöglichen“, sagt Dr. Klein, der die Motivation und das Interesse der Teilnehmenden beeindruckend fand: „Es war eine bereichernde Erfahrung, medizinisches Wissen im internationalen Kontext weiterzugeben und dabei auch selbst viel zu lernen“.
Langfristig geplanter Austausch zur onkologischen Sonographie
Bereits im Dezember 2023 konnte Dr. Klein im Rahmen eines vorangegangenen Drittmittelprojekts der AG „Global Oncology“ tansanische Ärzte in der Sonographie-Einheit der Medizinischen Klinik III betreuen. Die Kooperation entstand durch die Zusammenarbeit von PD Dr. Henke mit Prof. Dr. Valentin Sebastian Schäfer, dem Leiter des Ultraschallzentrums der Medizinischen Klinik III am UKB. Der Kurs stellte einen ersten praktischen Baustein im Rahmen der dezentralen Schulungsstrategie des Outreach-Projekts dar und schloss an einen ersten Ultraschallkurs 2023 am Marangu Lutheran Hospital an. „Unser erster Kurs wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie evaluiert und zeigte eine signifikante Verbesserung der sonographischen Kompetenz der Teilnehmenden sowie eine kontinuierliche Qualitätssteigerung bei Bildaufnahmen und Fallbesprechungen im Rahmen nachfolgender Online-Tumorboards“, sagt Dr. Klein.
Auch nach dem jetzt in Tansania erfolgten Präsenzkurs ist eine weitere Beteiligung im Rahmen eines langfristig angelegten Austauschprojekts zur Förderung der onkologischen Ausbildung und Versorgung in Ostafrika geplant. Im Rahmen eines wöchentlichen Online-Boards zur onkologischen Sonographie sollen zukünftig klinische Bildbefunde aus der Praxis der Teilnehmenden vorgestellt und interdisziplinär diskutiert werden. Dazu ist eine kontinuierliche wissenschaftliche und didaktische Begleitung für das kommende Jahr vorgesehen. „Wir möchten die Entwicklung der Ultraschallfertigkeiten der Kursteilnehmenden systematisch beobachten und dokumentieren. Langfristig soll das Programm zur Etablierung standardisierter sonographischer Ausbildungsinhalte in der onkologischen Grundversorgung in Ostafrika beitragen“, sagt Dr. Klein.
Insgesamt 14 Ärzt*innen besuchten den aktuellen Kurs, dessen Evaluation ein hohes Maß an Zufriedenheit zeigte. Dr. Klein betont: „Meine Beteiligung als Ultraschalltutor im Rahmen des ‚Online Outreach Cancer Care‘-Projekts wurde erst durch die Unterstützung von Professor Schäfer und dem Projektleiter Dr. Henke ermöglicht. Ich wurde in klinischer, didaktischer, wissenschaftlicher und kultureller Hinsicht sehr inspiriert und freue mich, einen Beitrag zur Ausbildung tansanischer Ärztinnen und Ärzte in der onkologischen Sonographie geleistet haben zu dürfen.“
Bildunterschrift links: Kursabschlussfeier, im Hintergrund der Arusha-Nationalpark nahe des Kursorts. (v li n r): PD Dr. Oliver Henke, Dr. Christian Klein, Dr. Johannes Weimerund Dr. Cornelia Wallner-Frisee.