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Dunkel Hell

Zeit schenken

Sie hören zu, nehmen sich Zeit und sind ehrenamtlich für Patientinnen und Patienten am UKB da. Aktuell sind mehr als 40 Grüne Damen und Herren der evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e. V. (eKH) am UKB im Einsatz und leisten an unterschiedlichen Kliniken Besuchsdienst am Bett oder versorgen Patientinnen und Patienten in Ambulanzen mit Hilfsangeboten, Gesprächen oder warmen Getränken und Keksen, um eventuelle Wartezeiten angenehmer zu machen. Aber wie sieht so ein Arbeitstag konkret aus und was macht dieses Ehrenamt aus? Wir haben mit Angela Schönhaar und Alexander Petersen gesprochen, die beide seit vielen Jahren Grüne Dame und Grüner Herr am UKB sind.

Angela Schönhaar – Grüne Dame auf den Stationen in der Neurochirurgie

Angela Schönhaar ist schon seit fast 30 Jahren als Grüne Dame am UKB in der Neurochirurgie tätig. „Es gab dabei noch nicht einen einzigen Tag, an dem ich gedacht habe, dass ich umsonst hier war“, sagt Angela Schönhaar, die das Ehrenamt voller Herzblut ausübt. Jeden Montag kommt sie für etwa vier Stunden in die Neurochirurgie, um den Patientinnen und Patienten vor allem eins zu schenken: Zeit. Zeit, die ein Arzt, eine Ärztin oder eine Pflegekraft im Berufsalltag so nicht hat. Dabei geht Angela Schönhaar von Zimmer zu Zimmer, stellt sich kurz vor und fragt nach, wie es den Patientinnen und Patienten geht und ob sie etwas brauchen. „Dabei bemerkt man sehr schnell, ob der Patient an einem Gespräch interessiert ist oder nicht“, erklärt Schönhaar. „Die Resonanz ist fast immer positiv. Es gibt Patientinnen und Patienten, die direkt eine halbe bis Dreiviertelstunde ganz viel erzählen. Daran merke ich immer wieder, wie wichtig das für viele Menschen hier ist.“

Aber nicht nur die Patientinnen und Patienten nehmen das Angebot der Grünen Damen und Herren am UKB gerne an. Auch viele Angehörige freuen sich, wenn sie mit einer „neutralen“ Person sprechen können. „Patienten und Angehörige wollen sich oft nicht gegenseitig belasten und sich dementsprechend nicht gegenseitig sagen, dass sie teilweise Angst haben. Angst vor der Zukunft oder auch Angst einander zu verlieren.“ Es sind nicht immer leichte Gespräche, die Angela Schönhaar als Grüne Dame in der Neurochirurgie führt. Besonders nah geht es ihr, wenn sie mit jungen Müttern spricht, die lebensbedrohlich krank sind. „Danach brauche ich schon erst einmal einen Moment für mich“, sagt sie. „Um die Geschichten nicht mit nach Hause zu nehmen, hilft mir mein grüner Kittel. Ich glaube das verhält sich ähnlich wie bei der Uniform eines Feuerwehrmanns oder eines Polizisten, wenn man sie ablegt, lässt man ein Stück da und ist danach wieder in einem anderen Lebensbereich.“

Neben schwierigen führt sie aber auch viele interessante und motivierende Gespräche. „Ich tausche mich hier mit so vielen unterschiedlichen Menschen aus, die ich sonst im normalen Leben gar nicht kennenlerne würde und das ist sehr inspirierend.“ Insgesamt ist das Ehrenamt für Angela Schönhaar nicht nur ein Geben. Im Gegenteil: Sie nimmt davon auch sehr viel für sich mit. „Dankbarkeit auf der einen Seite natürlich“, sagt Schönhaar. „Ich bekomme so oft ein ehrliches Dankeschön von Angehörigen oder auch Patientinnen und Patienten selbst. Auf der anderen Seite bin vor allem auch ich selbst dankbarer geworden. Dankbarer dafür, dass ich zurzeit gesund bin, dass meine Familie zurzeit gesund ist. Das weiß man viel mehr zu schätzen, wenn man regelmäßig mit schwerkranken Menschen in Kontakt ist. Und mir ist auch der Fakt viel bewusster geworden, dass sich von einem auf den anderen Moment alles ändern kann. Seitdem ich als Grüne Dame im Einsatz bin, bin ich in vielen Dingen deutlich entspannter und nehme die vielen anderen Alltagsprobleme ganz anders wahr.“

Alexander Petersen – Grüner Herr in der Ambulanz der Augenklinik

Auch Alexander Petersen ist seit vielen Jahren als Grüner Herr am UKB tätig. Seit 20 Jahren ist er in der Ambulanz an der Augenklinik unterwegs. „Das ist immer mein Highlight der Woche“, sagt Petersen. „Jedes Mal treffe ich hier so viele tolle Menschen. Auf der einen Seite neue Patienten und Patientinnen, die uns als Grüne Damen und Herren zum Teil vorher noch gar nicht kannten und dann positiv überrascht sind, dass es so ein Angebot gibt, und auf der anderen Seite begegnen mir hier auch immer altbekannte Patientinnen und Patienten. Ein paar von ihnen erkennen uns tatsächlich schon von weitem und lächeln uns direkt zu. Das ist richtig schön.“

Die Arbeit der Grünen Damen und Herren auf der Ambulanz sieht ganz anders aus als die stationäre Arbeit in der Neurochirurgie. In der Ambulanz sind die Grünen Damen und Herren meistens mit einem Kaffeewagen auf den Fluren unterwegs, um Getränke und Kekse zu verteilen und damit eventuelle Wartezeiten zumindest gefühlt zu verkürzen. „Meistens starten wir unsere Arbeit hier gegen viertel vor zehn mit Kaffee- und Teewasserkochen“, erklärt Petersen. „Dafür haben wir unsere eigene kleine Küche.“ Mit zehn Litern Kaffee, Gummibärchen und Keksen bewaffnet geht es dann raus auf die Flure der Ambulanz. „Dabei erlebe ich hier jedes Mal etwas Neues“, sagt der Grüne Herr. „Es ist schön, dass wir den Menschen oft auch konkret weiterhelfen können. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Patienten, der von weiter herkam und sich im Datum vertan hatte. Er kam einen Tag zu früh zu seiner OP. Das haben wir hier vor Ort gemeinsam festgestellt und dann ein Hotelzimmer für den Mann besorgt. Also es ist immer abwechslungsreich und nie langweilig. Für mich ist das Ehrenamt als Grüner Herr ein ganz hoher Sozialgewinn, von dem ich eine ganze Woche zehre. Ich gehe immer glücklich nach Hause.“

Die Grünen Damen und Herren am UKB suchen immer nach Unterstützung!

Fachliche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Interessierte sollten zwei bis drei Stunden in der Woche Zeit haben, empathisch sein und gut zuhören können.

Wer Lust hat, die Grünen Damen und Herren am UKB zu unterstützen, kann sich per E-Mail unter folgender Adresse melden:

Cornelia.gmeiner@yahoo.de

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