R. Earl Robinson Regeneration Award 2022 geht nach Europa
Der diesjährige R. Earl Robinson Regeneration Award der American Academy of Periodontology (AAP) geht an ein europäisches Forscherteam um die Parodontologin PD Dr. Karin Jepsen vom UKB.
Die American Academy of Periodontology (AAP) hat den R. Earl Robinson Regeneration Award 2022 an die europäische Autorengruppe PD Dr. Karin Jepsen, Dr. Christina Tietmann, Dr. Eric Kutschera, Dr. Peter Wüllenweber, Prof. Dr. Andreas Jäger, Dr. Daniele Cardaropoli, Dr. Lorena Gaveglio, Dr. Ignacio Sanz Sanchez, Prof. Dr. Conchita Martin, Dr. Rolf Fimmers und Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen vergeben.
Ausgezeichnet wurde der Beitrag „The effect of timing of orthodontic therapy on the outcomes of regenerative periodontal surgery in patients with stage IV periodontitis: A multicenter randomized trial“ der Wissenschaftler im Journal of Clinical Periodontology.
Die vier Zentren in Bonn, Aachen, Turin und Madrid konnten in ihrer prospektiven, randomisierten, klinisch kontrollierten, interdisziplinären Studie zeigen, dass die frühe kieferorthopädische Zahnbewegung (vier Wochen) im Vergleich zu spätem Beginn kieferorthopädischer Therapie (sechs Monate) nach regenerativer Parodontalchirurgie in der Therapie von Stadium-IV-Parodontitis eine mindestens genauso deutliche Verbesserung der klinischen Parameter bewirkt und somit die Gesamtdauer der Behandlungszeit für die Patienten reduziert. Diese Ergebnisse der Arbeit sind bereits in die aktuelle europäische Leitlinie zur Therapie der Parodontitis im Stadium IV eingeflossen.
PD Dr. Karin Jepsen resümiert: „Die betroffenen Patienten sind sehr unglücklich. Sie haben aufgrund der Fehlstellung ihrer Zähne ein erheblich beeinträchtigtes Erscheinungsbild und können wegen der zum Teil starken Lockerung ihrer Zähne auch nicht richtig kauen. Ihre Lebensqualität ist stark eingeschränkt und beim Lachen mögen sie ihre Zähne nicht zeigen.“ Die Zahnlockerungen und Lückenbildungen seien Folge einer schweren Parodontitis. Zunächst müsse diese mit parodontalchirurgischen Methoden behandelt werden, zu der auch moderne regenerative Techniken gehören. Erst danach könne durch kieferorthopädische Therapie die Fehlstellung der Zähne korrigiert werden. All dies erfordere eine aufwändige und langwierige interdisziplinäre Behandlung.
„Unsere Studie zeigt erstmals, dass eine parodontale Regeneration zum Zahnerhalt mit zugleich verbesserter Ästhetik und Funktion auch bei weit fortgeschrittener Parodontitis möglich ist. Zudem wird nachgewiesen, dass in diesen Situationen eine kieferorthopädische Zahnbewegung bereits nach vier Wochen erfolgen kann und nicht erst wie bisher empfohlen nach einem Jahr. Somit wird die Gesamtbehandlungsdauer für die betroffenen Patient*innen ganz erheblich verkürzt“, erläutert die UKB-Zahnärztin.
Der international renommierte Forschungspreis wird jedes Jahr für den besten wissenschaftlichen Beitrag auf dem Gebiet der parodontalen Regeneration ausschließlich auf Vorschlag von zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen und nach Auswahl durch ein unabhängiges Komitee vergeben.
Jepsen, K., Tietmann, C., Kutschera, E., Wüllenweber, P., Jäger, A., Cardaropoli, D., Gaveglio, L., Sanz Sanchez, I., Martin, C., Fimmers, R., & Jepsen, S. (2021). The effect of timing of orthodontic therapy on the outcomes of regenerative periodontal surgery in patients with stage IV periodontitis: A multicenter randomized trial. Journal of Clinical Periodontology, 48 (10),1282-1292. doi: 10.1111/jcpe.13528.
Foto: Bei der Preisverleihung auf dem diesjährigen AAP-Meeting in Phoenix (v.l.n.r.): Dr. Christina Tietmann, Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, PD Dr. Karin Jepsen AAP