Ein Zwischenfazit der Mitarbeiter*innen
Zwei Jahre Corona haben am UKB zweifellos Spuren hinterlassen. Viele Prozesse mussten angepasst und neu gedacht werden. Wie geht es dem UKB aktuell? Auch in dieser Ausgabe setzen wir unsere Serie fort, in der die UKB-Mitarbeiter*innen die Zwischenbilanz ziehen
Prof. Dr. med. Alexandra Philipsen
Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
In der Psychiatrie haben wir in und nach den zwei vergangenen Jahren einen vermehrten Bedarf an Behandlungen gesehen. Dies betrifft Patienten und Patientinnen, die bereits psychische Vorerkrankungen hatten und unter den Restriktionen und der damit verbundenen Isolation mit Substanzen wie Alkohol rückfällig wurden und/oder erneute depressive Phasen erlitten. Zudem stellten sich auch junge Erwachsene mit neuen Ängsten und depressiven Verstimmungen vor, die vor der Pandemie noch nie Kontakt zur Psychiatrie hatten.
Leider hatten wir auch eine Zunahme an aggressivem Verhalten zu verzeichnen. Die kollateralen Auswirkungen werden noch etwas fortwirken. Insgesamt haben wir das aber doch in der Psychiatrie als Teil des UKB und in der Gesellschaft größtenteils gut gemeistert.
Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Boesecke
Oberarzt Infektiologie, MED I
Für unseren Fachbereich – die Infektiologie – waren die 2 Jahre Coronapandemie natürlich klinisch und akademisch ein Booster. Im Team der Infektiologie der Medizinischen Klinik I – sowohl in der Ambulanz als auch auf Station Paul-Ehrlich und der Intensivstation – ist ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden im Rahmen der zum Teil sehr herausfordernden Patientenversorgung und den vielen Forschungsaktivitäten. Das hat zu einer deutlich besseren Vernetzung innerhalb des UKB als auch auf nationaler und internationaler Ebene geführt. Die hier entstandenen Netzwerke und „lessons learnt“ können wir nun zum Beginn Affenpockenepidemie sofort im Alltag zum Nutzen unserer Patient*innen aktivieren.
Prof. Dr. Dirk Skowasch
Leiter Sektion Pneumologie, MED II
COVID-19 ist eine Lungenentzündung der besonderen Art und kann nachher systemisch den ganzen Körper betreffen. Insbesondere Raucher haben schwerere COVID-19-Krankheitsverläufe und eine höhere Sterblichkeit; daher ist es wichtig, aktive Raucher jetzt auf diese Gefahr hinzuweisen. Interessanterweise sind bakterielle Pneumonien und Exazerbationen von COPD-Patienten in den letzten zwei Jahren deutlich zurückgegangen, d.h. die Vorsichts- und Schutzmaßnahmen haben gegriffen und bleiben ein wichtiges Instrument gegen Corona. Corona hat uns viel lernen lassen, dabei hat auch die Pneumologie viele wichtige Forschungsergebnisse zur Corona-Therapie erarbeitet, zuletzt mit einer interdisziplinären Post- und Long-COVID-Leitlinie. Da Atemwegsinfekte und Pandemien immer wieder auftreten können, sollten wir zukünftig besser vorbereitet sein und die erarbeiteten Kennzahlen für eine mögliche neue Infektionswelle gezielter nutzen.”
Christiane Klöß
Diätküchenleiterin/DGE
Einer der größten Einschnitte war das Aussetzen von persönlichen Diätberatungen und individuellen Kostabsprachen in den ersten Monaten der Pandemie. Die fehlende Mimik schränkt noch heute die nonverbale Kommunikation mit Patient*innen ein.
Kurzfristige Stationsschließungen und Verlegungen erforderten häufig die manuelle Bearbeitung von Essensbestellungen und abweichende Verteilsysteme, wie z. B. in der Gerontopsychiatrie 1, mussten rückgängig gemacht werden. Die zusätzliche Belieferung von Stationen, die nicht mehr durch PSG-Mitarbeiter*innen über Serviceküchen versorgt werden konnten, forderte uns logistisch ebenso heraus wie höhere Verpflegungszahlen an Wochenenden durch weniger beurlaubte Patient*innen. Eine der Folgen von Corona – wie in der gesamten Gastronomie – ist die Schwierigkeit, freie Stellen in der Küche zu besetzen. Das gesamte Küchenteam tut trotzdem alles dafür, die Qualität der Versorgung unserer Patient*innen aufrechtzuerhalten.