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Dunkel Hell

Hilfe für Mädchen und junge Frauen ohne Perspektive in Kolumbien

Mädchen laufen

Zum Weltfrauentag am 8.März rief die Hilfsorganisation CASA HOGAR und der Blutspendedienst am UKB gemeinsam zum Blutspenden auf. Denn Blutpräparate werden in Bonn und der Region immer dringend benötigt. Auf der anderen Seite können Blutspendende mit der Aufwandsentschädigung Mädchen und Frauen in der kolumbianischen Krisenregion Chocó helfen. Bildung soll ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. CASA HOGAR, eine nichtstaatliche Organisation zur Entwicklungszusammenarbeit (NGDO) ist damit jetzt der vierte Kooperationspartner des Blutspendedienstes. Begonnen hat diese Form von Charity am UKB vor zwölf Jahren mit kinderherzen Stiftung Bonn, gefolgt von dem Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn e.V im Jahr 2017 und Studieren Ohne Grenzen Deutschland e.V Ende 2018. Die Spendenden können sich den Empfänger der Aufwandsentschädigung selbst aussuchen. „Wir schätzen die Zusammenarbeit mit unseren Charity-Partnern sehr und freuen uns über die gemeinsamen Aktionen“, sagt Prof. Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin am UKB.

Derzeit sind Blutspenden ausschließlich nach Terminvereinbarung möglich:

UKB Blutspende App: Download unter www.bonnerblut.de
Hotline: 0228-287-14780 (Mo bis Freitag 8:30 bis 14 Uhr)
E-Mail: Termin.Blutspende@ukbonn.de

mehr: www.bonnerblut.de

Casa Hogar – das ist spanisch und bedeutet wörtlich übersetzt „Haus Heim“. In Lateinamerika ist es ein feststehender Begriff für einen sicheren Ort, an dem man geborgen und sorgenfrei leben kann.

Der Chocó an der Pazifikküste Kolumbiens gilt als sehr gefährliches Terrain. Hier gibt es keine funktionierende staatliche Verwaltung, stattdessen kontrollieren verschiedene miteinander rivalisierende Rebellengruppen das Gebiet. Über 60 Jahre Bürgerkrieg haben Spuren hinterlassen. Armut, Drogenhandel und blutige Auseinandersetzungen sind allgegenwärtig.“ Die Infrastruktur ist schlecht, die medizinische Versorgung ebenso. Hilfsprojekte oder NGOs gibt es kaum aufgrund der Gefahrenlage. „Indigene und afrokolumbianische Mädchen und Frauen haben es dort besonders schwer“, weiß Dr. Theodor Rüber, der bereits am UKB studiert hat und derzeit als Arzt an der Klinik für Epileptologie tätig ist. Während seines Studiums arbeitete er als Praktikant in einem Krankenhaus in Kolumbien. In dieser Zeit entstand seine Vision von CASA HOGAR mit dem Ziel Mädchen und jungen Frauen im Chocó ein sicheres Zuhause sowie Schulbildung und ein Studium zu ermöglichen.

UKB-Mitarbeiter*innen geben eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben

Planung Casa Hogar

Zusammen mit Freunden und Kolleg*innen gründete UKB-Arzt Rüber im November 2015 die Hilfsorganisation. Derzeit engagieren sich im deutschen Team etwa 100 Mitglieder ehrenamtlich für CASA HOGAR, zwölf von ihnen arbeiten oder studieren am UKB. Neben der aktuellen Blutspendeaktion unterstützt das UKB seit Mai 2018 die Hilfsorganisation durch die Aktion „Restcent“. Teilnehmende Mitarbeiter*innen spenden dabei jeden Monat automatisch den Betrag, der hinter dem Komma auf der Gehaltsabrechnung steht, für ein ausgewähltes Projekt. So konnte im Juni 2020 CASA HOGAR ein Scheck in Höhe von 3.000 Euro überreicht werden. Im Rahmen einer sozialanthropologischen Studie zum besseren Verständnis der Probleme vor Ort sucht CASA HOGAR gemeinsam mit Prof. Walter Bruchhausen, der mit Prof. Ulrike Attenberger Mitglied des Casar Hogar-Beirat ist, zwei Doktorand*in am Lehrstuhl für Global Health – Social and Cultural Aspects am UKB.

Heute leben im Wohnheim „CASA HOGAR Niña María“ zwölf Schulmädchen und im Wohnheim „CASA HOGAR La Paz“ in der Chocó-Hauptstadt Quibdó 30 Studentinnen. Sie können dank der Hilfsorganisation in Istmina die Schule beziehungsweise in der Chocó-Hauptstadt Quibdó die Universität besuchen. „In den abgelegenen Gemeinden aus denen sie stammen hätten sie keinen Zugang zu akademischer Bildung und damit auch nicht zu einer selbstbestimmten Zukunft“, erklärt UKB-Ärztin Katharina Hill vom deutschen Team CASA HOGAR.

„Ich bin dankbar, wenn ich sehe, wie viele Menschen bereit sind den Mädchen im Chocó Zeit, Geld und Aufmerksamkeit zu schenken“, sagt Initiator Rüber

Casa Hogar in Kolumbien

Insgesamt 38 Projekte hat Casar Hogar hauptsächlich in enger Zusammenarbeit mit den kirchlichen Diözesen im Chocó unterstützt. „Die katholische Kirche ist dort eine der wenigen funktionierenden Organisationen und wird aufgrund ihrer Neutralität von allen anerkannt“, konstatiert Rüber. CASA HOGAR ermöglichte beispielsweise im Jahr 2021 mittlerweile 200 Mädchen, die Opfer krimineller Banden gewesen waren und in ihren Familien häusliche Gewalt erlebten, eine psychosoziale Unterstützung. Jetzt seit Februar 2022 unterstützt CASA HOGAR ein Frauenhaus in Istmina. Dort sollen Frauen, die sich in Gefahr befinden oder deren Rechte verletzt wurden, und ihre Kinder Schutz und psychologische Hilfe finden. In Höhe von 800.000 Euro ist zudem der Bau eines Kinderdorfes in Istmina für etwa 50 Mädchen geplant. „Es soll aber zudem ein Begegnungszentrum für die gesamte Gemeinde werden, auch um die Mädchen zu integrieren und nicht ihrem eigenen Kulturkreis zu entfremden“, sagt Stephanie Krämer vom deutschen Team CASA HOGAR. „Die Spendenaquise dazu ist in vollem Gange: nicht nur durch private Spenden, sondern auch durch unser Benefizkonzert am 27.08. in der Kölner Philharmonie.“

Film „Bildung und ein Zuhause für Mädchen im Chocó in Kolumbien“

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