Mit einer Fläche von 42 Hektar und den Verbrauchszahlen bei Energie, Wasser und Abfallentsorgung ist das UKB mit einer durchschnittlichen Kleinstadt vergleichbar.
Zahlreiche bauliche und technische Maßnahmen wurden bereits in Betrieb genommen, um den ökologischen Fußabdruck weiter zu verbessern. Dazu gehören Photovoltaikanlagen, drei eigene Blockheizkraftwerke, ein digitales Wertstoffmanagementsystem oder auch die Nutzung der Suchmaschine Ecosia. Welche weiteren Maßnahmen bereits umgesetzt wurden bzw. welche neuen Projekte angedacht sind, darüber hat die Redaktion von ukb mittendrin mit Charlotte Kaspari, Leiterin Geschäftsbereich 6 Facility Management und Michael Schmitz, Abteilungsleiter Geschäftsbereich 6, Facility Management, Infrastrukturservice, gesprochen.
Am UKB werden bereits seit vielen Jahren Klimaschutzprojekte verwirklicht. Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten, um unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren?
Charlotte Kaspari: Das kann man so gar nicht sagen. Viel wichtiger ist, dass wir schon so viele Projekte in den unterschiedlichsten Bereichen umgesetzt haben. Ein Leuchtturm waren die Inbetriebnahme der BHKWs. Damit und mit den Photovoltaikanlagen produzieren wir über 70 % unseres Stroms selbst. Dass die BHKWs mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden und damit sehr viel CO2 produzieren ist uns ein Dorn im Auge. Klar, mit der Abwärme beheizen wir zu fast 100 % unsere Gebäude und erzeugen den Dampf, den wir für Sterilisation und Befeuchtung benötigen, aber unser Ziel ist es, möglichst ganz auf fossile Brennstoffe zu verzichten.
Welche Aufgabe hat die Arbeitsgruppe ukb green?
Charlotte Kaspari: Wir bringen die unterschiedlichsten Disziplinen zusammen, inspirieren uns gegenseitig und vernetzen uns mit anderen Organisationen des Klimaschutzes und mit anderen Kliniken und Unternehmen. Schon jetzt, gut 1,5 Jahre nach Start der Arbeitsgruppe, werden wir immer wieder angefragt, Vorträge zu halten oder an Podiumsdiskussionen teilzunehmen. Sehr schön und motivierend ist für uns, dass unser Vorstand hinter uns steht und immer wieder auch Mitglieder unseres Vorstands an den Sitzungen teilnimmt. Unser Dekan, Herr Prof. Weber, hat aktuell auch eine Projektförderung für nachhaltige Projekte ins Leben gerufen.
Gibt es neue, spannende Projekte, die aktuell geprüft werden?
Charlotte Kaspari: Unsere Anästhesie hat verschiedene Projekte der Nachhaltigkeit und aktuell wird der Medikamentenverwurf auf den Prüfstand gestellt. Bei den Anästhesiegasen konnten wir schon so große Einsparungen generieren, dass wir den CO2-Fußabdruck erheblich verringern konnten. Das ist ein Vorhaben, das auf andere Kliniken wirken wird. Mit der Einsparung der Anästhesiemedikation konnten wir nicht nur CO2, sondern auch Geld einsparen. Wenn das in der Fachwelt kopiert wird, wird es eine sehr große Lawine auslösen, die in Sachen Nachhaltigkeit zum Leuchtturm werden könnte. Und das auch auf andere Medikamente zu übertragen, ist eine logische Schlussfolgerung. Weiterhin stehen wir aktuell in Kontakt mit verschiedenen Lieferanten von Medizinprodukten, mit denen wir als Pilotprojekte neue Recyclingprozesse erarbeiten und umsetzen möchten. Hier wird das UKB bundesweit wieder eine führende Position einnehmen und das Thema Nachhaltigkeit weiter in den Fokus rücken.
Als erstes Universitätsklinikum in Deutschland hat das UKB diesen Sommer die automatische Suchfunktion in den Browsern seiner Computer auf https://www.ecosia.org/ umgestellt. Wie wird das Projekt von den Kolleg:innen angenommen?
Michael Schmitz: Ecosia als Internetsuchmaschine wird am UKB von den Kolleg:innen wirklich hervorragend angenommen. Wir hatten uns beim Start Ende Februar 2021 ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt und uns vorgenommen, jährlich durch unsere Nutzung 10.000 Baumpflanzungen zu finanzieren. Nach dem aktuell vorliegenden Monatsreport werden wir dies voraussichtlich übertreffen und innerhalb eines Jahres über 10.000 UKB-Bäume pflanzen. Damit sind wir als UKB nicht nur bundesweit das erste Universitätsklinikum welches Ecosia einsetzt, sondern auch einer der größten User. Ein wirklich beeindruckendes Ergebnis.
Auch die zunehmende Verkehrsbelastung tritt immer mehr in die öffentliche Diskussion. Gibt es am UKB auch hierzu bereits Pläne und Maßnahmen?
Michael Schmitz: Aufgrund der mobilen Endlage vor dem Kottenforst, ist die Verkehrsbelastung auf dem Venusberg seit Jahren ein Thema. Eigens hierfür verfügt das UKB über ein betriebliches Mobilitätsmanagement wo stetig alternative Angebote maßgeschneidert erarbeitet und angeboten werden. An den UKB-Mobilitätstagen im August 2021 wurden den Mitarbeiter:innen viele neue Möglichkeiten vorgestellt, um den motorisierten Individualverkehr und die Umweltbelastung zu senken. Beispielweise durch Fahrradförderung, Förderung des ÖPNV, Carsharing und eine ukb-MitfahrApp versucht das UKB der steigenden Verkehrsbelastung entgegenzuwirken. Auch unterstützt das UKB intensiv die Umsetzung der geplanten “Seilbahn für Bonn”. Wir sind davon überzeugt, dass die Seilbahn maßgeblich und nachhaltig zur Verkehrswende für Bonn und den Venusberg beitragen kann.