Nach zwei Jahren online fand der jährliche UniStem Day diesmal wieder in Präsenz statt
Ziel des weltweiten Aktionstages ist es, jungen Menschen den aktuellen Stand der Stammzellforschung zu vermitteln, ihre Neugierde für die Forschung zu wecken und Möglichkeiten zum Austausch mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu ermöglichen. So kamen am 10. März 26 biologiebegeisterte Schülerinnen und Schüler aus zwei Bonner Gymnasien ins Institut für Rekonstruktive Neurobiologie und wurden dort von dem Direktor Prof. Oliver Brüstle begrüßt: „Stammzellforschung birgt ein fantastisches Potenzial und ist ein zukunftsträchtiger Zweig der Biomedizin. Darum freuen wir uns über das große Interesse, in unserem Institut mehr darüber zu erfahren. Wir sind seit 2016 beim weltweiten UniStem Day regelmäßig dabei und froh, hierbei eine Rolle spielen zu können.“
Neben spannenden Vorträgen zu Stammzellen, deren Gewinnung und Verwendung für Krankheitsforschung, Wirkstoffentwicklung und Zelltherapie standen für die Schülerinnen und Schüler ein Laborbesuch und Einblicke in ein Forschungsprojekt und den Laboralltag einer Wissenschaftlerin auf dem Programm. Anschließend konnten die Jugendlichen ihre Fragen zu Stammzellforschung und wissenschaftlicher Karriere an die Forschenden richten. „Der UniStem Day ist eine sehr dynamische Veranstaltung. Die Jugendlichen haben sich meist sehr gut vorbereitet und haben einen hohen Wissensdurst“, sagt Dr. Tanja Schmandt-Kappel vom Institut für Rekonstruktive Neurobiologie, die den Event bereits mehrmals organisiert hat.
Highlight des Tages waren die Laborbesuche
„Ich habe Bio-Leistungskurs und war jetzt dabei, weil mich die Stammzellforschung sehr interessiert. Vor allem freuten wir uns alle auf die Labore“, erzählt eine Schülerin. Insgesamt fünf Stationen erwarteten die Jugendlichen, wo sie unter fachgerechter Betreuung eigenhändig Experimente durchführen konnten. Mit Hilfe eines eigenproduzierten Erklärvideos wurden im Vorfeld die durchzuführenden Experimente erläutert und in den wissenschaftlichen Kontext gesetzt. „So konnten die Jugendlichen den experimentellen Weg von der Blutzelle über die Stammzelle zur Nervenzelle bis hin zu selbstorganisierten menschlichen Gehirnstrukturen – so genannten Organoiden – und der Analyse dieser Zellpopulationen durch Mikroskopie und Elektrophysiologie nachvollziehen. „Die Organoide verwenden wir, um die Entwicklung des Gehirns zu untersuchen oder um neuronale Störungen beziehungsweise Krankheiten zu erforschen“, sagt ein betreuender PhD-Student am Institut für Rekonstruktive Neurobiologie. Abgeschlossen wurde der ereignisreiche Tag mit einem „Wer wird Millionär“ Quiz mit Fragen zu Stammzellen, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihr erlerntes Wissen anwenden und für das jeweilige Gymnasium Gummibärchen erspielen konnten.
Der UniStem Day wurde 2009 vom Centro UniStem in Mailand als europaweiter Aktionstag zur Stammzellforschung ins Leben gerufen und hat sich zwischenzeitlich zu einem weltweiten Ereignis gemausert. Dieses Jahr beteiligten sich weltweit 30.000 Schülerinnen und Schüler und wirkten an Veranstaltungen von 87 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus 14 Ländern und zwei Kontinenten mit. 16 Städte in Deutschland boten Aktionen an; allein in NRW nahmen 400 Schülerinnen und Schüler das Angebot von 17 Instituten aus 13 Einrichtungen wahr.