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Dunkel Hell

Online e-Learning Tutorial auf YouTube

Eines der weltweit ersten etablierten telemedizinischen Smartphone-basierten Screenings diabetischer Retinopathie (DR) hat Privatdozent Dr. Maximilian Wintergerst, Facharzt der Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn UKB), in Indien initiiert. In Kooperation mit der Sankara Eye Foundation (Indien) startete er das Projekt, welches vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und Novartis gefördert wird, vor etwa fünf Jahren. Derzeit können bereits in und um die südindische Stadt Bangalore Diabetespatientinnen und -patienten mit dem Verfahren kostengünstig auf eine Früherkrankung mit DR untersucht werden. Nun geht das Projekt einen weiteren wichtigen Schritt: Mit einem neuen e-Learning Tutorial, das auf dem Onlineportal YouTube verfügbar sein wird, soll das Screening auf insgesamt 24 Regionen Indiens ausgeweitet werden. Langfristig könnten das Konzept auch auf andere Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen übertragen werden. Mit dem neuen online e-Learning Tutorial auf YouTube können sich nun medizinische Fachkräfte gezielt auf diese mobile und kostengünstige Art der DR Screening-Untersuchung vorbereiten. Der gesamte e-Learning Kurs inklusive Trainingseinheiten und Lernerfolgskontrolle dauert etwa drei Tage.

In Südindien ist etwa jeder zehnte Mensch an Diabetes erkrankt. Die Betroffenen haben in Folge oft weitere gesundheitliche Einschränkungen, so leiden etwa 30 Prozent an einer so genannten diabetischen Retinopathie (DR). Diese Erkrankung der Netzhaut kann unentdeckt und damit unbehandelt zu Sehbehinderungen und im schlimmsten Fall zu Blindheit führen. Doch Menschen, die in Indien auf dem Land oder in ärmeren Vierteln der Städte leben, haben oft nicht die Möglichkeit, ausreichende ärztliche Versorgung in Anspruch zu nehmen. „Bei DR ist dies besonders problematisch, da die Erkrankung erst in einem späten Stadium Beschwerden verursacht. Holen sich Betroffene erst dann ärztlichen Rat, sind oft bereits bleibende Schäden entstanden“, sagt Dr. Wintergerst.

Geschultes Personal für Untersuchung des Augenhintergrundes per Smartphone

Indisches medizinisches Assistenzpersonal lernt die Grundlagen des diabetischen Retinopathie Screenings mittels Smartphone-basierter Fundusfotografie auf der e-Learning Plattform.

Vergleichsweise kostengünstig und pragmatisch kann der Einsatz des telemedizinischen DR-Screenings mittels Smartphone-basierter Fundusfotografie dieser Problematik entgegenwirken und könnte so auch in anderen Regionen der Welt die Versorgung verbessern. Dazu wird neben einer zu untersuchenden Person lediglich eine geschulte Person, ein Smartphone, ein Adapter und eine Linse benötigt. Um Bilder vom Augenhintergrund aufzunehmen, fokussiert der Adapter den Strahlengang der Kamera und Beleuchtungsquelle so, dass das Smartphone funktional zum Ophthalmoskop (Augenspiegel) wird. Zur Auswertung werden die Bilder von der Netzhaut anschließend mittels Internets den lokalen Augenärztinnen und -ärzten in Indien für die Befundung zugesendet. „Zwar ist die Bildqualität konventioneller Geräte der Smartphone-basierten Technik im Allgemeinen überlegen. Jedoch konnte in Studien nachgewiesen werden, dass sich die diabetische Retinopathie mit dem richtigen Smartphone Ansatz hinreichend gut erkennen lässt“, so Co-Projektleiter Prof. Dr. Robert Finger von der Augenklinik am UKB.

Medizinisches Personal muss aber den Umgang mit dem Smartphone-Augenspiegel lernen, um damit aussagekräftige Bilder von der Netzhaut erstellen zu können. Um die Schulung dieses speziellen Screenings zu vereinfachen hat das UKB nun mit seinen Partnern aus Indien ein Online e-Learning Tutorial mit sieben Modulen für Theorie und Praxis erstellt. „Mit dem Programm haben wir im letzten Monat bereits erfolgreich medizinisches Hilfspersonal in der indischen Stadt Bangalore geschult“, so Dr. Wintergerst. „Durch die einfache Handhabung dieses kostengünstigen Ansatzes besteht auch über dieses Projekt hinaus Potential für die weltweite Nutzung in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen“, ergänzt Prof. Dr. Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.

Hier eine kleine Vorschau zum e-Learning Tutorial, das in Kürze auf dem UKB-Youtube-Kanal abrufbar ist:

Intro: https://youtu.be/dw4fUSYjVQg (Link oder Bild anklicken)

Videostartbild Wintergerst

#1 – Basic principles of screening https://youtu.be/t-PQw-oql8A

#2 – Principles of telemedical screening https://youtu.be/082ukFL0iG4

1 Kommentar
  1. Es ist wirklich toll zu sehen, dass Apps auch im Gesundheitsbereich eingesetzt werden. Da fällt mir ein, dass mein Bruder gerne ein Netzhautscreening durchführen würde. Ich bin gespannt, was da als Ergebnis herauskommen wird.

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