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Dunkel Hell

Wer Covid überstanden hat, kann noch lange nach dem Abklingen der Krankheit an den Folgen leiden. Dazu gehört auch mitunter der Haarausfall. Was im Körper dabei passiert und was man dagegen tun kann, erklärt Dr. Thorben Royeck von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am UKB.

Haarausfall ist keine Diagnose, sondern ein Symptom. Was könnte dahinterstecken?

Dr. Royeck: Die Ursachen von Haarausfall sind äußert vielfältig. Grundsätzlich lässt sich der Haarausfall bzw. die Haarlosigkeit (Alopezie) in vernarbend und nicht vernarbend unterteilen.

Vernarbend bedeutet, dass es zu einer irreversiblen Zerstörung der Haarfollikel kommt, meistens durch länger bestehende Entzündungsreaktionen verursacht. Ein neues Haarwachstum ist bei fortgeschrittenem Befall der Haarfollikel dann nicht mehr möglich. Beispiele wären hier z. B. Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder andere entzündliche Erkrankungen wie Lichen planopilaris.

Nicht vernarbend bedeutet, dass es zu keiner irreversiblen Zerstörung der Haarfollikel kommt und neues Haarwachstum prinzipiell wieder möglich ist. Ursachen wären beispielweise Telogenes Effluvium (Diffuser Haarausfall) oder auch alopecia Areata (Kreisrunder Haarausfall). Telogenes Effluvium kann dabei durch zahlreiche Ursachen bedingt sein, z. B. durch schwere Infektion des Körpers (wie Covid), Mikronährstoffstörung, Schilddrüsenstörungen und andere Hormonstörungen.

Wann sollte man den Haarausfall ärztlich abklären lassen?

Dr. Royeck: Bei fortbestehenden Entzündungsreaktionen der Kopfhaut (Rötungen, Schmerzen, Schwellungen) sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Weiterhin gilt die Faustregel, dass bei Ausfall von mehr als 100 Haaren pro Tag eine Abklärung erfolgen kann. Wichtig und oft missverstanden ist aber folgender Punkt: Die 100 Haare, welche pro Tag ausfallen dürfen, fallen nicht zwingend aus, sondern verbleiben zunächst über Tage auch einfach nur sehr locker im Haarfollikel. Bei der nächsten mechanischen Belastung (Haarwaschen und Bürsten) fallen diese dann erst aus.

Wer beispielweise zweimal pro Woche die Haare wäscht, wird auch im Normalfall daher deutlich mehr als 100 Haare an der Bürste haben, da die gelösten Haare der letzten Tage jeweils noch nicht ausgefallen sind.

Haarausfall kann als eines der Symptome von Long Covid sein. Was macht das Virus mit den Haaren?

Dr. Royeck: Die Virusinfektion bzw. die dadurch bedingten internistischen Erkrankungen wie eine Lungenentzündung stellen eine starke Belastung für den Körper da. Eine solche Belastung kann zur Entwicklung eines sog. Telogenen Effluviums führen.

Dies bedeutet, dass das Haar aus seiner Wachstumsphase in die Ausfallphase (Telogene Phase) wechselt. Das Haar löst sich dabei von der Blutversorgung und seiner Verankerung ab. Das Haar fällt dabei aber nicht direkt aus, sondern erst nachdem es sich langsam aus eben dieser Verankerung gelöst hat. Dies kann bis zu sechs Monaten dauern.

Die Symptomatik des Haarausfalls beginnt daher in der Regel erst Monate nach der eigentlichen Covid-Erkrankung. Dieser zeitliche Verzug löst bei Patienten verständlich Panik aus, da die eigentliche Erkrankung eigentlich schon überwunden wurde.

Telogene Effluvium kann auch durch zahlreiche andere Erkrankungen bedingt sein, z. B. andere schwere Infektionen (bakterielle Lungenentzündung, Sepsis), Medikamente, Mikronährstoffstörungen usw.

Welche Therapie gilt aktuell als wirksam und woran wird noch geforscht?

Dr. Royeck: Das Telogene Efflvium verursacht einen reversiblen Haarausfall. Das heißt, dass die Haarfollikel erhalten bleiben und nach dem ausgefallenen Haar ein neues Haar nachwächst. Haare, die zum Zeitpunkt der Infektion in ihre Ausfallphase gewechselt sind, werden in bis zu sechs Monaten ausfallen. Der Wechsel von der Ausfallphase zurück in die Wachstumsphase ist nicht möglich.

Parallel sollte aber untersucht werden, ob die neu nachwachsenden Haare auch optimale Bedingungen für ihr Wachstum haben. Es sollte so beispielweise nach Mikornährstoffstörungen gescreent werden (z. B. Zink, Eisen, Vit D3 usw.) und ggf. eine Substitution erfolgen.

Ist der covidbedingte Haarausfall reversibel?

Dr. Royeck: Nach aktuellem Stand gehen wir davon aus, dass auch der covidbedingte Haarausfall, so wie jedes andere Telogene Effluvium, reversibel ist. Um dies zu beweisen, fehlen aber schlichtweg noch ausreichend Studiendaten. Aus der rein persönlichen Erfahrung in der Haasprechstunde lässt sich aber bereits sagen, dass sich bei mehreren Patienten der Haarausfall zumindest wieder gelegt hat.

Was würden Sie den Patienten, die an diesem Symptom leiden, generell raten?

Dr. Royeck: Da der Haarausfall in der Regel reversibel ist, positiv bleiben, Ruhe bewahren und nicht in ein Gedankenkreisen rund ums Haar geraten. Bitte keine wilde Anwendung von Antihaarausfall-Lotion oder -shampoos etc. Diese können wie bereits beschrieben keinen Wechsel zurück in die Wachstumsphase bewirken. Stattdessen optimale Bedingungen für die neuen Haare schaffen, d. h. z. B. Screening auf Mikronährstoffstörungen.

18 Kommentare
  1. Guten Tag,
    ich hatte im November Corona (leicht verlaufend) und jetzt stelle ich fest, dass meine Haare ausfallen und die Kopfhaut leicht juckt. Ich war vor 1 Monat beim Friseur (ich habe eine Kurzhaarfrisur) und stelle fest, dass meine Haare noch nicht gewachsen sind. Ich kriege leichte Panik. Jetzt las ich von einem neuartigen Haarwuchsmittel (Esthecin), was wohl sehr gut helfen würde. Meine Blutwerte sind alle in Ordnung, ich nehme auch täglich seit Jahren Vitamin D3+K2 und ernähre mich sehr gesund. Was würden Sie mir raten?

    Vielen Dank für Ihre Mühe

    Mit freundlichen Grüen

    Monika Telemann

    1. Sehr geehrte Frau Telemann,
      nach einer überstandenen Corona-Infektion kann der Haarausfall bis zu einem halben Jahr (in manchen Fällen etwas länger) dauern. Sie können Ihre Beschwerden aber von einem Facharzt abklären lassen.
      Freundliche Grüße
      Ihre UKB-Mittendrin-Redaktion

  2. Ich habe ca. 3 Monate nach meiner Corona-Erkrankung einen starken Haarausfall bekommen. Ich habe dicke lange Haare. Umso erschreckender war die Menge, die ich nach dem Waschen und Kämmen immer aufgesammelt habe. In einem Monat hatte ich eine kleine Tüte voll. Manche Frauen haben nicht so viele auf dem gesamten Kopf. Ich bekam Panik, weil es nicht aufhörte. Blutwerte waren in Ordnung. Ich habe zur Zeit sehr dünne Haare. Die Kopfhaut schimmert durch. Aber ich habe mit einer Lupe mir die Kopfhaut vor dem Spiegel angesehen. Es kommen neue raus. Es wird länger dauern, aber die Hauptsache ist, dass die Haare wieder kommen. Vielleicht macht es anderen Frauen Mut.
    Meine Mutter (fast 70) hatte nach Corona ebenfalls einen starken Haarausfall.
    Rita

    1. Nach einer heftigen Corona Erkrankung, fallen auch bei mir viele Haare aus. Die ersten 3 Wochen hatte ich alles mögliche zwecks Ursache durchüberlegt, jedoch ist mir sonst nicht’s eingefallen. Keine Färbung
      Stress, anderer Lebensstil…lebe auf dem Land…bin mir absolut sicher,dass es der verdamme VIRUS ist.
      Der altbekannte Lebertran wird auf der Einkaufsliste stehen, und der Glaube dazu..🎯😎☺

    2. Hallo liebe Rita,

      ich (W 25 Jahre alt) habe nach meiner Coviderkrankung im Februar und einer darauffolgenden Virusinfektion mit der Einnahme von zwei Antibiotika ebenfalls 2 Monate später starken Haarausfall (diffus) bekommen, der noch immer anhält. Ich gerate durchaus in Panik, da mir auch das nachwachsende Haar mit Ausfällt und ich den dunklen Ansatz samt weißer Wurzel feststelle. Ich hoffe sehr, dass alles bald ein Ende hat. Ich war beim Hautarzt und Nuklearmediziner aber keiner konnte mir helfen. Meine Werte sind alle in Ordnung. Der Haarausfall geht nun seit etwas über 4 Monaten… Wird es jemals wieder “normal” werden ? Liebes Team der UKB, habt ihr vielleicht noch antworten, ob das Haar wirklich wieder nachwächst und sich alles normalisieren wird? Jeden Tag fallen mir über 150 Haare aus und ich habe riesige Angst. LG
      Larissa

      1. Hey Larissa,

        Ich wollte fragen wie es deinen Haaren jetzt geht? Ich habe auch Corona und Antibiotika recht nah beieinander gehabt und mir fallen unglaublich viele Haare aus! Ich ziehe sie Strähnen weiße von meinem Kopf und mache mir grosse Sorgen… hat dein Haarausfall wieder aufgehört?
        Viele Grüsse,
        Helena

      2. Liebe Larissa, hat dein Haarausfall wieder aufgehört?
        Ich hatte Ende November letztes Jahr Corona und habe dieses Jahr im Juli extremen Haarausfall bekommen. Bin also 4 Monate dabei und kann nur zuschauen wie mein Haar Lichter wird.
        Wie ist es bei dir weiter verlaufen?
        Gibt es Hoffnung? 😀
        Wie lange hattest du so starken Haarausfall?
        Was hat dagegen geholfen?
        Danke dir Manja

  3. Hallo.

    2016 litt ich unter Alopecia areata. Zum Schluss musste ich eine Perücke tragen und mir die Augenbrauen tätowieren lassen.
    Danach ist alles komplett wieder nachgewachsen. Dank psychologischer Hilfe habe ich das alles gut in den Griff bekommen und es ging mir gut.
    Im März bekam ich Corona und kurz darauf entdeckten wir eine Stelle, an der die Haare ausgefallen sind. Eine kahle Stelle. Seit dem habe ich Haarausfall. Ich habe viel über Corona und Haarausfall gelesen. Haben Sie vielleicht irgendwelche Kontakte von Studien, die dies untersuchen?? Ich denke, das könnte vielleicht bei Studien weiterhelfen und vielleicht kann mir auch geholfen werden.
    Vielen Dank und liebe Grüße

  4. Hallo,
    ich hatte vor 4 Monaten Corona und habe nun auch den Haarausfall. Dieser hat vor ca 2-3 Wochen angefangen. Wenn ich hier lese das es bis zu 6 Monate oder sogar etwas länger dauern kann bis der Haarausfall stoppt könnte ich echt anfangen zu weinen. Ich habe seit dem ich klein bin immer schöne lange kräftige Haare gehabt und dieser Haarausfall jetzt macht mich so zu schaffen. Hab heute beim Hausarzt Blutwerte nehmen lassen mal sehen was da noch raus kommt. Die Hautärztin hat mich erst Mals darauf aufmerksam gemacht das es an einer Corona Infektion liegt. Ich solle in 4 Wochen nochmal kommen wenn es sich nicht bessert, bis jetzt verschlimmert es sich eher…

  5. Ich habe ca 4 bis 5 Wochen nach meiner Corona Infektion in knapp 3 Monaten fast alle Haare verloren. Mir tit seitdem ständig die Kopfhaut dort weh wo noch Haare waren. Der Kopf wird an dem Stellen vorher rot und heiß, selbst in der Nacht. Danach fallen die Haare noch schneller aus. Besteht überhaupt noch die Hoffnung, dass mir wieder Haare wachsen? Es scheint wohl eine Entzündung vorzuliegen. Großes Blutbild würde gemacht von meiner Endokrinologin. Alle Werte waren noch in Ordnung.

  6. Ich hatte Ende April mit leichtem Verlauf. Nach 4 bis 5 Wochen fingen alle meine Haare auszufallen. In knapp 3 Monaten habe ich nun fast gar keine Haare mehr. Nur so ein paar mini Stellen. Der Kopf war immer wieder heiß an einigen Stellen und rot und taten dann weh. Immer dann gingen mir noch schneller die Haare aus. Bei der Endokrinologin sah noch alles in Ordnung aus. Was kann ich noch versuchen zu retten? Ich hätte gerne wieder Haare. Termine bei Fachärzten sind nur in 3 Monaten zu bekommen. Überall stand bei Entzündung muss schnell gehandelt werden damit noch die Haarwurzeln nicht absterben.
    Vielen Dank Eileen

  7. Ich hatte letztes Jahr um Dezember/Januar Corona, ein paar Wochen später sind ungefähr die Hälfte meiner Haare ausgefallen. Nach ca. 3 Monaten hörte der Haarausfall auf und die Haare wuchsen nach. Ich hatte immer ganz glatte Haare, jetzt sind die “neuen” Haare gelockt. Da noch “alte” Haare da sind, sieht das etwas merkwürdig aus. Bleibt das Lockige? Lockt sich der Rest auch irgendwann?

  8. Hallo,
    Ganz am Anfang, als Covid 19 erst begann, hatte ich einen schweren krankheitsverlauf. Ob es Covid war, stellte da noch kein Arzt fest.
    Auf jeden Fall fielen mir einige Zeit später innerhalb von 2-3 Wo alle Haare am ganzen Körper aus.
    Viele Arztbesuch, Uniklinik etc.
    Unter der Einnahme von ciclosporin wuchsen am ganzen Körper Haare, Ärzte fanden es ganz toll. Aber ich hatte Nebenwirkungen, übelste <belkeit.
    Blutwerte immer top.
    Aber ständig die Sorge, dass die Blutwerte sich verschlechtern, ständige Kontrollen und abwarten ließen mich die Einnahme wieder abbrechen.
    Natürlich fielen die Haare, Wimpern etc. wieder aus.
    Eigentlich interessiert es auch irgendwie keinen Arzt. Dass es eine Corona Folge sein könnte, da kam noch keiner drauf.
    Ich müsse halt damit leben.
    Das tu ich nun auch seit fast drei Jahren.
    Die Follikel, oder Anlagen seien noch da und in Ordnung. Manchmal wächst am Kopf hier und da ein Flaum. Oder 2 Wimpern. Mehr nicht.
    Haben sie eine Adresse, die sich mit sowas beschäftigt?
    Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar
    Mit freundlichen Grüßen

    Catja C. Dittus

  9. Hallo,
    ich hatte im Juni Covid19, trotz 3-facher Impfung. Meine Lunge war doll angefallen. Nunmehr habe ich stark Haarausfall, gepaart mit talghaltigen Schuppen. Die jucken und bluten. Der Haarverlust wird immer mehr. Mein Bruder hat mir gestern Ihren Bericht zur Verfügung gestellt. Ich selber komme aus Hamburg und habe am 4.11. nunmehr einen Hautarzttermin. Allerdings interessiere ich mich für die Studie. Macht Ihr sie noch? Geht es von Hamburg aus? Freue mich auf eine Antwort. Liebe Grüße

  10. Guten Morgen,

    ich hatte vor 3 Monaten Corona nach 3 maliger Impfung. Davor mußte ich wegen eines Zeckenstiches ein Antibiotikum nehmen. Vor knapp 3 Wochen fielen mir plötzlich die Haare aus. Ich hatte viele Haare und jetzt sind sie schon sehr licht auf dem Kopf. Die Blutwerte sind unauffällig. Ich hab einen Termin zur Haaranalyse. Als ich jetzt jedoch die Beiträge hier las, glaube ich, daß auch bei mir als Ursache die Corona Infektion infrage kommt. Entsprechende Kapseln für den Haarwuchs und Shampoos haben noch nichts bewirkt. Es ist zum Verzweifeln, weil man scheinbar nichts machen kann um den extremen Haarausfall zu stoppen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Edith

  11. Ich möchte allen hier Mut machen. Ich hatte im August 2021 Corona – und dadurch über 10 Tage wirklich hohes Fieber.
    Im Herbst sind mir massiv ausgefallen, ungefähr die Hälfte aller Haare.
    Heute – ungefähr ein Jahr später sind alle wieder da, ca 10 cm lang.
    Alle Gute!

  12. Ich habe seit einigen Wochen vermehrten Haarausfall, Haare fallen ununterbrochen raus, selbst wenn ich bloß sitze. Hausarzt nahm mich nicht ernst und sagte, dass viele über Haarausfall klagen und es meistens Einbildung ist. Vor ein paar Monaten hatte ich noch doppelt so viele Haare und habe jedes Haargummi gefetzt, glücklicherweise keine kahlen Stellen aber die Kopfhaut schimmert durch und ich habe riesige Panik davor, kahl zu werden. Wie kann ich Hilfe bekommen, wenn der Hausarzt mir nicht glaubt und ich auf einen Termin beim Hautarzt mindestens ein Jahr warten muss?

  13. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Haarausfall. Gut zu wissen, dass dieser auch von Corona herrühren kann. Mein Bruder hat auch Haarausfall.

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