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Dunkel Hell

Was macht eine Medizinphysik-Expertin?

Polina Stecher ist 29 Jahre alt und ist seit 2024 Medizinphysik-Expertin mit Fachkunde für die Nuklearmedizin an der Klinik für Nuklearmedizin am UKB. Seit ihrer Schulzeit hatte die gebürtige Russin ein Faible für Mathematik und Physik, wusste aber genau, dass sie ihr Wissen in der Praxis einsetzen möchte. Am UKB gelingt das Polina Stecher sehr gut und ihr Berufsalltag ist alles andere als routiniert.

Warum bist Du Medizinphysikerin geworden?

Nach dem Abitur habe ich in Dortmund ein Studium auf Lehramt mit den Fächern Mathematik und Kunst angefangen. Vier Semester später hatte ich die Erkenntnis, dass es nicht das Richtige für mich ist. Durch eine Freundin, die zu dem Zeitpunkt Medizinphysik studierte, bin ich auf den Studiengang aufmerksam geworden und habe schließlich beschlossen, ebenfalls Medizinphysik zu studieren.

Mir ist es immer wichtig gewesen zu wissen, wie ich meine erworbenen Kenntnisse später praktisch einsetzen kann. Darum wollte ich nach dem Studium in die klinische Praxis gehen, was mir das UKB ermöglicht hat. Nach dem Studium habe ich einen Ausbildungsplatz zur Medizinphysikexpertin mit Fachkunde für die Nuklearmedizin an der Klinik für Nuklearmedizin bekommen und ein Jahr später bin ich eine der vier Medizinphysik-Expert*innen im Team.

Was reizt Dich gerade an der Nuklearmedizin?

Die Nuklearmedizin hat viele verschiedene Aufgaben, ist innovativ, verbindet Therapie und Diagnostik. Auch die Bildgebung ist spannend. Man hat zudem viel Patientenkontakt, betreut Therapien und ist der Ansprechpartner für alle strahlenschutzrelevanten Fragen. Darüber hinaus ist an der Uniklinik immer was los.

Was sind Deine Aufgaben?

Eine Routine für uns Medizinphysiker*innen gibt es nicht. Zwar gibt es einige routinierte Aufgabenbereiche wie geplante Therapien auf Stationen, die wir begleiten müssen oder regelmäßige Qualitätskontrollen von diagnostischen Geräten. Das Aufgabenspektrum ist dennoch sehr breit und umfasst viele Tätigkeiten. Bei den Therapien geht es darum, die Radioaktivität, die dem Patienten injiziert wird, nach dem Vier-Augen-Prinzip zu kontrollieren. Vor einer Radiojodtherapie muss ein Patient mehrere Testmessungen durchlaufen, damit wir die patientenspezifische Radiojoddosis berechnen können. All diese Vorbereitungen obliegen uns. Sollte spontan eine Dosis berichtigt werden, sind wir ebenfalls zur Stelle. Eine meiner Aufgaben ist auch die Unterweisung der Mitarbeiter*innen und Angehöriger der Patienten, die als Begleitpersonen bei den Therapien anwesend sind. Ebenfalls bin ich zuständig für die umfangreiche und komplexe Technik, die zur Diagnose und Therapie in der Nuklearmedizin nötig ist. Bei der Beschaffung und Inbetriebnahme neuer Geräte sind wir als fachkundige Berater*innen unentbehrlich.

Was hinter den Kulissen bleibt ist der Strahlenschutz, wie z. B. das Abfallmanagment, was wir ebenfalls betreuen. Die Abwässer von unseren Patient*innen sind radioaktiv belastet und dürfen daher nicht der Kanalisation zugeführt werden. Wir sammeln das radioaktive Abwasser in unserer Abklinganlage und behalten es dort so lange, bis die Abwasserproben vom Umweltlabor in Bonn für die Kanalisation freigegeben sind. Dann heißt es – einen Knopf drücken und das Abwasser in die Kanalisation ablassen. Die Anlage ist voll automatisiert. Für eventuelle Notfalle haben wir immer Rufbereitschaft.

Außerdem überwachen wir die Einhaltung der Vorgaben, die aus der Strahlenschutzgesetzgebung folgen. An unserer MTR-Schule unterrichte ich und plane innerbetriebliche Fortbildungen für meine Kolleg*innen.

2 Kommentare
  1. Ein Bericht über die Medizinphysikexperten/innen am UKB, vielen Dank an Frau Stecher und das UKB mittendrin Team. Dieser Beruf bietet allerdings deutlich mehr als nur die Tätigkeit in der Nuklearmedizin. Wir sind insgesamt zur Zeit 20 MPEs am UKB, davon 5 in Ausbildung, und arbeiten in sehr vielen Kliniksbereichen. Die meisten MPE arbeiten mit vielfältigen Tätigkeiten, die im übrigen gesetzlich vorgeschrieben sind, in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, in der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und in der Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie. Es ist ein absoluter Mangelberuf. Der Bedarf in Deutschland kann zur Zeit nicht gedeckt werden.

    1. Lieber Herr Garbe,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir finden es ebenfalls sehr wichtig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berufsgruppen vorzustellen, die nicht immer sichtbar sind. Wir wollen dadurch nicht nur informieren, sondern auch motivieren.

      Herzliche Grüße
      UKBmittendrin-Redaktion

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