Mit Fokus auf Prävention, Forschung und Ausbildung stärkt Prof. Richard Wierichs die Zukunft der Zahnmedizin am UKB
Nach mehreren Jahren an der Universität Bern kehrt Prof. Richard Wierichs an seine frühere Ausbildungsstätte in Bonn zurück. Der 38-jährige Zahnmediziner hat die Leitung der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am UKB übernommen – für ihn eine ganz besondere Rückkehr: „Hier habe ich Zahnmedizin studiert und meine Leidenschaft für die Zahnerhaltung entdeckt“, erzählt er. Im Gespräch berichtet er, worauf er künftig besonderen Wert legt, welche Ziele er für seine Klinik hat und was ihn an seinem Fach besonders begeistert.
UKBmittendrin: Was sind Ihre klinischen Schwerpunkte?
Prof. Wierichs: Der Schwerpunkt meiner klinischen Tätigkeit liegt in der minimal-intervenierenden Behandlung von Menschen aller Altersstufen – von der Kinderzahnmedizin über moderne Wurzelbehandlungen bis hin zu ästhetischen Versorgungen und zahnerhaltenden Therapien im höheren Lebensalter. Auch parodontale Therapien bilden einen wichtigen Teil meiner Arbeit.
UKBmittendrin: Was ist Ihr wissenschaftliches Steckenpferd?
Prof. Wierichs: Ich beschäftige mich mit der Kariologie des höheren Lebensalters, also mit der Prävention und minimal-invasiven Behandlung von Wurzelkaries. Diese Erkrankung gewinnt durch den längeren Zahnerhalt bis ins hohe Alter zunehmend an Bedeutung. Mich interessiert, wie sich solche Formen von Karies frühzeitig verhindern oder besonders schonend therapieren lassen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die praxisorientierte Versorgungsforschung. In Zusammenarbeit mit internationalen Praxisnetzwerken untersuche ich, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die zahnärztliche Routinepraxis übertragen lassen. Dazu habe ich in Bern das Praxisnetzwerk für Versorgungsforschung mitbegründet.
UKBmittendrin: Was fasziniert Sie an der Zahnerhaltung?
Prof. Wierichs: Mich begeistert die enorme Bandbreite des Fachs – von der Kinderzahnmedizin bis zur Endodontie oder ästhetischen Zahnmedizin. Besonders wichtig ist mir der präventive Ansatz: also nicht nur Krankheiten zu behandeln, sondern vorzubeugen und Zähne langfristig gesund zu erhalten. Diese Verbindung aus moderner Wissenschaft, praktischer Anwendung und persönlicher Betreuung macht mein Fach für mich einzigartig.
UKBmittendrin: Welche Ziele haben Sie für Ihre Klinik am UKB?
Prof. Wierichs: Ich möchte die Poliklinik als Ort gestalten, an dem Forschung, Lehre und Patientenversorgung Hand in Hand gehen. Neben dem Ausbau der Parodontologie möchte ich insbesondere die Kinder- und Jugendzahnmedizin, die Kariologie und die praxisnahe Forschung stärken.
Unsere Studierenden sollen von Anfang an lernen, die Mundhöhle nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit der allgemeinen Gesundheit zu betrachten. Außerdem möchte ich die postgraduierten Weiterbildungsprogramme in unseren Spezialisierungen weiterentwickeln, um eine neue Generation motivierter und hochqualifizierter Fachkräfte auszubilden. So führen wir das Verständnis meines Vorgängers fort und entwickeln die Zahnmedizin konsequent in Richtung einer „Oralen Medizin“ weiter.
UKBmittendrin: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Bonner Zahnerhaltung?
Prof. Wierichs: Mein Wunsch ist es, Bonn als starken Standort für moderne, evidenzbasierte Zahnmedizin zu positionieren – national wie international. Wir wollen Prävention, Früherkennung und interdisziplinäre Zusammenarbeit noch stärker in den Fokus rücken, um Erkrankungen der Mundhöhle frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln.
UKBmittendrin: Was motiviert Sie persönlich an Ihrer Rückkehr nach Bonn?
Prof. Wierichs: Für mich ist es sowohl beruflich als auch privat ein besonderer Schritt: Bonn ist meine Alma Mater – hier begann meine Laufbahn, und hier kann ich meine wissenschaftlichen Ideen in Forschung, Lehre und Versorgung optimal umsetzen. Meine Frau ist gebürtige Bonnerin, und gemeinsam mit unseren zwei Töchtern freuen wir uns, nun wieder im Rheinland zu leben.
UKBmittendrin: Und zum Schluss: Wie entspannen Sie am liebsten?
Prof. Wierichs: Ich laufe gern – am liebsten wieder meine alte „Brückenrunde“ am Rhein. Das verbindet Sport, Natur und ein bisschen Nostalgie aus den Studientagen.
