Hervorragende Bedingungen für die Lehre am UKB
Am 29. März wurde am UKB der Erweiterungsbau des Lehrgebäudes feierlich eingeweiht. Das Bauwerk ist über eine Brücke mit dem Bestandsgebäude verbunden und bietet aufgrund seiner technischen Ausstattung den mehr als 3.000 Medizinstudierenden hervorragende Bedingungen. Die umfangreichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen wurden im vorgesehenen Zeitplan von einem Jahr unter strikter Einhaltung des Kostenrahmens realisiert. Die Finanzierung des Baus erfolgte über das Förderprogramm zur Verbesserung der Qualität der Lehre in der Medizin (MIWF – NRW / 2016), das Teil des Hochschulpakts III von Bund und Ländern ist.
„Wir haben uns sehr bewusst dafür entschieden, unser Lehrgebäude für die mehr als 3.000 Medizin-Studierenden mit dem Erweiterungsbau in der Nähe unseres Bildungszentrums zu errichten, weil wir die interdisziplinäre Ausbildung fördern möchten“, sagt Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB. Das Lehrgebäude ist ein zentraler Lehr- und Lernort für das Medizinstudium in Bonn: Ein Großteil der Lehrveranstaltungen des klinischen Studienabschnitts finden hier statt, ebenso wie Veranstaltungen der Vorklinik mit klinischen Bezügen, der Zahnmedizin oder weiterer Studiengänge.
Das Lehrgebäude soll ein Ort des Austauschs und des Campuslebens darstellen, an dem Lernende sowie Lehrende verschiedener Disziplinen zusammenkommen. Ergänzt wird das Angebot durch das neue, in strategisch günstiger Lage errichtete Bildungszentrum. Gemeinsam mit dem perspektivisch weiterzuentwickelnden Skillslab soll damit eine praxisorientierte, interprofessionelle Ausbildung der Gesundheitsberufe am Standort Bonn realisiert werden. Die räumliche Nähe zum Bildungszentrum ermöglicht einen noch stärkeren berufsgruppenübergreifenden Austausch. Neben den Medizinstudierenden bildet das UKB über 500 junge Menschen jährlich für verschiedene Gesundheitsberufe aus.
Investition für die Verbesserung der Lehre in der Medizin
Der Erweiterungsbau wurde für die geplanten 6,8 Millionen Euro inklusive Ersteinrichtung und Wiederherstellung der Außenanlagen aus dem Maßnahmen- und Investitionsprogramm zur Verbesserung der Qualität der Lehre in der Medizin beauftragt und realisiert. „Dafür sind wir dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sehr dankbar,“ so Prof. Holzgreve.
An der feierlichen Veranstaltung nahm auch Dr. Dirk Günnewig, Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, teil. In seinem Grußwort würdigte er die Bedeutung der Lehre: „In der Corona-Pandemie haben sich digitale Formate als große Bereicherung für die Lehre erwiesen. Die Medizinischen Fakultäten haben in dieser Zeit große Kompetenzen und Fertigkeiten im Bereich der Digitalisierung aufgebaut, die es weiter zu stärken und zu nutzen gilt. Mit dem neuen Lehrgebäude sind hierfür die optimalen strukturellen Voraussetzungen für Studierende und Lehrkräfte geschaffen worden – auch für die intelligente Verbindung von digitaler Lehre mit Präsenzveranstaltungen in hybrider Form.“
Gemeinsam (digital) lehren, lernen und prüfen
Die interaktive Lehrmedientechnik in dem Gebäude ermöglicht den Lehrenden, ansprechende Angebote anzubieten, die alle Umsetzungsformen abdecken – digital, hybrid oder auch klassisch. Ein medientechnisch ergänztes Stockwerk mit digitaler Aufzeichnungstechnologie und Beobachtungsmöglichkeiten wie in professionellen Simulationsräumen bietet hervorragende Möglichkeiten für die Lehre. Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät, fasst zusammen: „Mit der Erweiterung des Lehrgebäudes gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in der Verbesserung der Infrastruktur für unsere Lehre. Dieses Gebäude wird dabei sowohl für moderne Lehr- und Prüfungsformate als auch zum Selbstlernen der Studierenden genutzt werden können.“
Die Erweiterung des Lehrgebäudes ermöglicht die Umsetzung moderner OSCE-Prüfparcours, die auch praktische Aufgaben beinhalten. OSCE steht für Objective Structured Clinical Evaluation, eine Prüfungsform, in der neben theoretischem Wissen auch ganz praktische Fähigkeiten wie das Bewältigen ärztlicher Routinen und der angemessene Umgang mit Patienten geprüft wird. Eine OSCE ist wie ein Prüfungsparcours aufgebaut. Die Studierenden durchlaufen nacheinander verschiedene Stationen, die sich beispielsweise mit der Anamnese, Untersuchungsmethoden, Befundinterpretationen und dem Patientenmanagement beschäftigen. Durch die neuen Räume mit Videoaufzeichnung und Beobachtungsfenstern können zukünftig neben möglichen Lehrsimulationen auch die Prüfungen verbessert gestaltet werden.
Prof. Bernd Pötzsch, Prodekan für Lehre und Studium der Medizinischen Fakultät, ergänzt: „Die Weiterentwicklung des Medizinstudiums wird unsere Fakultät in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen. Wir freuen uns daher sehr, dass wir durch den jetzt fertiggestellten Anbau des Lehrgebäudes Zugriff auf dringend benötigte neue Unterrichtsmöglichkeiten bekommen.“
Dabei gibt der Masterplan Medizinstudium 2020 sowie der aktuelle Referentenentwurf der neuen Ärztlichen Approbationsordnung den entsprechenden Rahmen an Lerninhalten und (digitalen) Unterrichts- und Prüfungsformaten vor. Das veränderte Curriculum für die Medizinstudierenden erforderte zusätzliche Praktika- bzw. Arbeitsräume sowie eine Ergänzung der Lehrräume, die mit dem Anbau gegeben sind, dessen Dach begrünt ist und optional für Photovoltaik nachgerüstet werden kann. Ein großer Vorteil des Erweiterungsbaus liegt in der synergetischen Nutzung der Räume. So erlauben beispielsweise mobile Trennwände die erforderliche Flexibilität. Auf einer Brutto-Grundfläche von 1.407 qm können die Studierenden nun zehn Seminarräume nutzen – wovon vier flexibel unterteilbar sind.